80. Todestag P. Ingbert Naab

Im Jahr 2015 feierten wir in Konnersreuth in besonderer Weise den 80. Todestag von P. Ingbert Naab OFMCap mit einem Gedenkgottesdienst am Samstag, den 28. März 2015.

Dazu kam der Provinzial der Kapuziner Br. Marinus Parzinger OFMCap.

Begonnen haben wir die Gedenkfeier mit einem Friedensgebet                                 
am Gedenkstein des Konnersreuther Kreises

Gebet Gedenkstein
Gebet um den Frieden am Gedenkstein

Konnersreuth. (jr) Den 80. Todestag von Pater Ingbert Naab, er war Mitglied des Konnersreuther Kreises, beging die Pfarrei St. Laurentius am Samstag. Eröffnet wurden die Feiern mit einem Friedensgebet am Gedenkstein vor dem Resl-Haus, wo die Namen der Mitglieder des Kreises in Stein gemeißelt sind. Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr (links) sagte, „beginnen wir mit dem Frieden im eigenen Herzen. Es gibt keine Neutralität zwischen Frieden und Krieg, dies hat Pater Ingbert Naab schon damals erkannt“. Der Kapuzinerpater Ingbert Naab kam zunächst sehr skeptisch nach Konnersreuth, ehe er hier eines Besseren belehrt wurde. „Konnersreuth hat sein Leben verändert“, sagte Pater Benedikt Leitmayr. Mit im Bild Bruder Marinus Parzinger (3. von links), Provinzial der Kapuziner für Deutschland und Österreich aus München, sowie Pfarrer Benedikt Voss (Kloster Theresianum). Der anschließende Kirchenzug der Vereine wurde von der Jugendblaskapelle zu Pfarrkirche geleitet. Dort fand zum Gedenken an den 80. Todestag des Paters ein Festgottesdienst statt.

„Begegnung mit Resl hat sein Leben verändert“

Pfarrgemeinde Konnersreuth feierte 80. Todestag von Pater Ingbert Naab – Festgottesdienst

Konnersreuth. (jr) „Sein Treffen mit unserer Resl hat sein Leben verändert“, dies sagte Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr zu Beginn des Festgottesdienstes am Samstagabend in der Pfarrkirche, mit dem der 80. Todestag von Pater Ingbert Naab begangen wurde. Pater Naab war zunächst ein Skeptiker, ehe er sich vor Ort ein Bild machte und dann ein glühender Verehrer der Resl wurde. Gleichzeitig wurde er Mitglied im „Konnersreuther Kreis“, einer Widerstandbewegung gegen die Nazis.
Goldenes Buch Parzinger
Vor dem Gottesdienst trug sich der Gast, Provinzial Bruder Marinus Parzinger, im Pfarrhof in das Goldene Buch der Marktgemeinde ein. Dabei erzählte der gebürtige Freilassinger, dass er einst Bäcker und Konditor lernte, ehe er an die Spätberufenenschule nach Fockenfeld kam. Dort machte er nach vierjähriger Schulzeit 1987 sein Abitur, 1994 wurde er in Altötting zum Priester geweiht. Heute ist der 51-jährige Provinzial der Kapuzinerpatres für Deutschland mit Sitz in München. Pater Ingbert Naab war ebenfalls Kapuzinerpater. Bürgermeister Max Bindl überreichte ihm ein Buch mit den dreißig markantesten Stiftländer Persönlichkeiten, unter ihnen ist auch Therese Neumann.
Messe Naab 2015
Der festliche Kirchenzug vom Therese-Neumann-Platz zur Pfarrkirche wurde von der Jugendblaskapelle und den Konnersreuther Vereinen angeführt. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Kirchenchor, Leitung Matthias Schraml, gestaltet. Mit am Altar stand Pfarrer Benedikt Voss vom Kloster Theresianum. Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr erinnerte daran, dass Pater Ingbert Naab einst als Skeptiker nach Konnersreuth kam, eher sich persönlich von der Wahrheit überzeugt hatte. Danach wurde er einer ihrer engsten Vertrauten. „Für mich werden heute wieder viele Erinnerungen wach, als ich mich auf den Weg nach Konnersreuth machte“, sagte Bruder Marinus Parzinger, der den Gläubigen auch kurz seinen eigenen Lebensweg vorstellte. Seine Predigt widmete er Pater Ingbert Naab, den er als unerschrockenen Kämpfer für die Kirche bezeichnete. „Ja ich bewundere ihn sehr“, sagte Bruder Marinus Parzinger, „er war ein einfühlamer und charismatischer Seelsorger“. Ihm waren die Menschen wichtig, für die er da war, „er wollte die Menschen zur Wahrheit führen“. Der Prediger zeigte sich überzeugt, dass die Worte von Pater Ingbert Naab auch heute nichts an der Aktualität verloren haben. Dabei wollte Pater Ingbert Naab einst eher sozialistischer Journalist, als Priester werden. Doch glücklicherweise hat es sich anders gefügt „und wir haben mit ihm einen herausragenden Kapuzinerpater geschenkt bekommen, der heute in Eichstätt seine letzte Ruhestätte gefunden hat“. Pater Parzinger skizzierte kurz das Leben von Pater Ingbert Naab, der in Konnersreuth wohl erst zum richtigen Glauben fand.

Hier ein kurzer Einblick in das Leben von P. Ingbert Naab OFMCap

* 5. November 1885 als Karl Borromäus Naab, Dahn i. d. Pfalz,          
† 28. März 1935, Straßburg


1910 Priesterweihe in Eichstätt, 1921-1932 Landespräses der Marianischen Kongregation, 1932 Delegierter der bayrischen Kapuzinerprovinz beim Generalkapitel in Rom, 27.6.1933 Flucht vor den Nazis aus Eichstätt, zuletzt Ende 1934 ins Kapuzinerkloster Königshofen bei Straßburg, wo er auch beerdigt wurde. 21.4.1953 Überführung und Bestattung in Eichstätt. P. Ingbert Naab war Lektor der Theologie und Klerikermagister in Eichstätt, Seminardirektor in Regensburg, Guardian der Kapuziner in Passau und Eichstätt, Definitor und Generalkustos. Er widmete sich der Jugendseelsorge für die Jugend, gründete und leitete verschiedene Jugendzeitschriften (darunter: „Der Weg“), warnte ab 1923 vor der unchristlichen Rassenlehre und den verderblichen Grundsätzen der Staatsmoral

des Nationalsozialismus. Sein Offener Brief vom 20.3.1932, in dem er »mit tiefem Ernst Adolf Hitler an sein Gewissen und an Gott erinnern« wollte, wurde in etwa 20 Millionen Exemplaren verbreitet. Seit Juni 1933 unter dem Ordensnamen „P. Peregrinus“ auf der Flucht über Schweiz, Tschechoslowakei, Italien und das Elsass, übermittelte er Juni 1934 der deutschen Bischofskonferenz eine Denkschrift »Der Kampf Hitlers gegen die katholische Kirche«.

P. Ingbert Naab gehörte von 1928 bis zu seinem Tod 1935 zum innersten Kern des Konnersreuther Kreises. Er war persönlich mit der Resl und ihrer Familie befreundet. Sogar der mitunter schwierige Vater Ferdinand Neumann schätzte und vertraute ihm grenzenlos. Naab besaß ein besonders herzliches Vertrauensverhältnis zu seinen Eichstätter Freunden Prof. Dr. theol. Wutz, Bischof v. Preysing sowie zum Regens (ab 1935 Bischof) Michael Rackl. Als Seelenführer und Beichtvater Gerlichs kannte er dessen innerste Beweggründe. Bei Nuntius Eugenio Pacelli und Kardinal Faulhaber genoss der Eichstätter Kapuziner hohes seriöses Ansehen. Als Faulhaber 1932 den Münchner Journalisten Fritz Gerlich in seiner privaten Hauskapelle firmte, hatte er neben Resl und Pfarrer Naber auch P. Ingbert Naab dazu eingeladen. Naab hatte den Konversionsweg Gerlichs priesterlich begleitet.

Aus einem Erlebnisbericht vom September 1932 erfahren wir: „Der Firmung Gerlichs in der Hauskapelle des Kardinals wohnte Resl bei, ebenso P. Ingbert Naab. Der Kardi­nal hielt eine Ansprache, für die er die Bekehrung Saulus aus der Apostelgeschichte verlas. Er hat gesprochen wie ein Prophet.“

Mutig trat Naab als Priester, Autor, Journalist und Widerstandskämpfer dem gefährlichen Zeitgeist der 1920er und 30er Jahre entgegen. Aus den Begegnungen und Erfahrungen mit Therese Neumann bezog er seinen grenzenlosen Glauben und die innere Stärke für den charismatischen Kampf um die gefährdete deutsche Jugend. Weitschauend und kompromisslos trat er an der Seite Fritz Gerlichs gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus an. Aufgrund einer Ekstaseweisung der Resl verhalfen ihm deren Freunde in letzter Sekunde zur Flucht in die Schweiz. Dort konnte er sich vor den Nazis in Sicherheit wiegen. Therese Neumann hielt ihm dankbar bis zuletzt die Treue und besuchte ihn – zusammen mit Prof. Wutz und Pfarrer Naber – im Verlauf einer abenteuerlichen Reise in der Schweiz. Ausgezehrt von den Kämpfen seines Lebens verstarb er 1935 im Exil.

P. Benedikt Leitmayr osfs
Pfarrseelsorger von Konnersreuth und Vorsitzender des Konnersreuther Rings e. V.

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